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Die Gesellschaft

Die Gesellschaft ist ein komplexes Gebilde und je nach Perspektive wird unterschiedliches darunter verstanden. Es ist aber grundsätzlich immer eine Verbindung von Menschen. Es mag tatsächlich von der Weltgesellschaft noch abgetrennte Menschen irgendwo im tiefen Regenwald geben, die nicht teil dieser Gesellschaft sind. Alle Staaten, die in der UNO vertreten sind, gehören zu der Interaktion einer Weltgesellschaft. Dabei befindet sich aber in jedem dieser Statten eine Zivilgesellschaft, die nicht direkt eine demokratische Vertretung in der UNO kennt. Je nach Organisationsgrad sind diese Zivilgesellschaften entweder nur in diesem Staat vertreten wie in Nordkorea oder aber über den Staat hinausgehend verfasst wie in Europa. So oder so verbreiten sich Ansichten, Meinungen und Urteile über Staatsgrenzen hinweg. Das war schon zu Meister Eckarts Zeiten so, wobei die Laufzeiten der Informationen vor tausend Jahren wesentlich länger waren als heute. Die Entwicklungen in Frankreich die zur französischen Revolution führten, befruchtete mit ihren Ideen die amerikanische Verfassung. 1885 ist Kant in Japan soweit bekannt, dass Bumaburo Watanabe in Japan ihn mit Buddha, Sokrates und Konfutse auf einem Bild darstellt. Die Ideen wandern durch die Weltgesellschaft und die Globalisierung ist schon lange da. Schneider und Schuster gibt es hier nicht mehr, dafür sterben ausgebeutete Textilarbeiter in Manchesterkapitalissmus ähnlichen Fabriken irgendwo auf der Welt. Verbrannten Ghandis Aktivisten noch britisches Tuch, so wäre es heute verwunderlich einen bedeutenden Tuchfabrikanten in Europa zu finden. Die Wirtschaft scheint scheinbar rational sich nach dem billigsten Standort zu orientieren und sich nicht darum zu kümmern, was eventuell sinnvoll ist. Der Transport ist letztlich innerhalb der Gesellschaft zu billig.
Containerschiffe fahren auf den Weltmeeren mit Motoren, die Abgase in die Atmosphäre blasen, die in keiner europäischen Stadt betrieben werden dürften. Jede Teilgesellschaft also jeder einzelne Staat ist letzlich auf seinen Vorteil bedacht und würdigt eine Weltgesellschaft nicht eines Blickes. Konzerne hingegen stecken ihre Terrains weltweit ab und fühlen sich der Gemeinschaft überhaupt nicht mehr verbunden. Sie rekrutieren ihr Personal aus karrieregeilen jungen ethiklosen Menschen, die jeden als Spinner betrachten, der so eine Chance ausschlägt. Wenn sie nach dem vierzigsten Lebensjahr eine gewisse Karrierestufe nicht geschafft haben, werden sie vom System ausgespuckt und der Nachwuchs steht schon parat. Die Berufspolitik bildet diesen Nachwuchs willfährig aus und vernachlässigt Ethik und Geist und das Humboldtsche Ideal vollkommen. Es wird nur dahingehend noch berücksichtigt, dass ein bisschen Pseudobildung schon sein muss, damit das ganze nicht gar zu billig daher kommt. Die Erfolgreichen glauben, es sei ihre Leistung, derweil sind sie nur die Lottogewinner und wahrscheinlich wären fünfzig andere Menschen parat gestanden, ihre Arbeit genauso gut zu erledigen. Und weil sie dieser Hybris erlegen sind, gestatten sie sich selbst Gehälter und Altersversorgungen die teilweise das Hundert- bis Zweihundertfache eines normalen Arbeitnehmers in einem westlichen Industrieland und über Tausendfache wen nicht gar das Millionenfache nicht gar eines Arbeiters in Entwicklungsländern betragen. Selbst Gründer die superreich werden, werden vom System irgendwann ausgespuckt und nur noch zum Aktionär.
Dieses Gesellschaftssystem kümmert sich nicht mehr um eine gemeinsame Sache wie in einer griechischen Polis, sondern ist nur noch reiner Selbstzweck. Der Erfolg ist nur noch um des Erfolges willen gegenüber dem Konkurrenten dar und die Schar der Angestellten sind vereinzelt dressierte Erfüllungsgehilfen, die gar nicht mehr Wissen, wie das Gesamtgeschäft läuft. Kein Bankangestellter hat einen Prozessablauf überhaupt noch im Blick und weiß welche Geschäfte ihre Bank da tätigt. Die Programmierer und Mathematiker im Hintergrund arbeiten nach theoretischen Modellen und das was nicht mehr die Maschine machen kann, das wird dann als Objekt an einen Menschen, der den Gesamtprozess nicht mehr verstehen muss, ausgegliedert. Und weil das System scheinbar so komplex ist, wird vom Lobbyisten dem Politiker eingeflötet, dass es Sachzwänge gäbe, die die Wirtschaft zusammenbrechen lassen würde, wenn die große Politik da nicht folgen würde.

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