Ein Theaterstück in fünf Bildern
Personen:
Ein Junge |
Junger Mann Dr. Fassenicht Herr Klon Herr Korb Herr Mager Herr Franz Wächter Frau Keck |
Ein Platz vielleicht in einer Fußgängerzone auf dessen linken Hälfte ein junger Mann steht auf der rechten Seite der Professor, Dr.Fassenicht, Beide sind zunächst unbeweglich wie Schaufensterpuppen.
Der junge Mann beginnt mit unschuldiger naiver Gestik. Dann wird er nachdenklich und schweigt. Nach einer Zeit spricht er zu sich selbst:
Was bedeutet das,
Die Last. die keine ist
Das Kreuz auf sich nehmen,
Das Leben geschenkt!?
Der Professor erkennt die Zuschauer als seinen Hörsaal. Er unterlegt
sein gewichtiges schnelles Reden mit entsprechenden Gesten:
Ostarichi, das heißt Österreich,
befindet sich in der Mitte Europas"
Schauen wir der Erddrehung folgend nach Osten
Magyaren, Rumänen Tschechen Slowenen,
Russen und Asiaten leben dort.
Drehe ich mich um hundertachtzig Grad kommen Schweizer. Franzosen, Spanier, Portugiesen und Amerikaner auf mich zu. Dieselbe Zeit wie hier herrscht im Norden Bei den Deutschen, Dänen, Skandinaviern. Unter mir liegt der weite Süden Mit Italienern, Griechen, Türken, Arabern .Afrikanern Pazifik, Karibik. Hier ist ein Land der Musiker
Der Dichter und der Denker.
Das ist nur die halbe Wahrheit
Die andere Hälfte ist Metternich,
Die Monarchie und Braunaus Kind.
Klon kommt und setzt sich zwischen beide .Mann und Fassenicht, auf den Boden. zieht den Hut tief in das Gesicht. klappt den Kragen auf und spielt Bettler. Nach einer Zeit legt er den Hut nur vor sich hin und verharrt. Ein Manager geschäftig gehetzt, Herr Mager, tritt auf. Herr Mager geht zielstrebiger bleibt kurz stehen und spricht zum Zuschauer:
Karriere machen, Erfolg
Ist das Einzige, -
Was im Leben zählt!
Er geht weiter um dann vor Herrn Klon stehenzubleiben: (abfällig, amüsiert):
Ein Bettler
Was macht der hier?!
Wartet er darauf, daß ich ihm
Etwas schenke diesem Objekt!
Statt zu betteln sollte er arbeiten!
Aber was soll's -
Ich will nicht so sein,
Herr Mager zieht großzügig eine kleine Münze aus der Tasche und wirft sie Herrn Klon in den Hut gehetzt will er weiter Dr,Fassenicht unser Professor klatscht Beifall. Herr Klon springt aufnimmt die Münze aus dem Hut und drückt sie zur Verblüffung des Managers ihm in die Hand. Der Professor beendet sein Klatschen jäh während nun der junge Mann applaudiert.
Aus Magers Verblüffung wird Wut:
Du Narr!
Herr Klon:
Nein, nur Stolz auf mein Sein.
Herr Mager:
Dürftiger Stolz am Hungertuch!
Herr Klon :
Wer sagt denn dies?
Eine Blume blüht, ein Vogel frißt
und ich - Ich lebe doch!
Herr Klon entfernt sich. Mager schaut hilflos, sieht die Münze an, drückt das Geldstück schließlich Dr. Fassenicht in die Hand.
Herr Mager :
Ein widerliches Subjekt!
Das hat keinen Respekt
Dem kann auf Erden
Nicht geholfen werden
Der lebt hier
Wie ein Tier!
Keinen Groschen nimmt er an!
Sterbe er doch nur daran
Sein Stolz ist kühn,
Blumen verblühen,
Ob er morgen noch
Sagt:' Ich lebe doch.!
Dr.Fassenicht:
Sicherlich nicht.
Der ist ein Wicht
(weiter zum Zuschauer)
Diese stehen für mich
Für die eine Richtung des Denkens.
Diese Richtung versucht die
Gesamtheit zu erfassen!
Aus dieser Gesamtheit werden einige Punkte Fixiert und zur eigenen Domäne gemacht. Das gesamte Weltbild
wird dabei einbezogen,
Um die Punkte durch dürftige Linien Miteinander zu verbinden.
Sie dagegen
(weist auf Mager)
Vertreten die Richtung der Exaktheit
Der Realität .und der Präzision,
Dies schadet ihren Betrachtungen nicht und
Den daraus resultierenden Fortentwicklungen,
Die Räume zwischen den erblickten Realitäten
Sind mit nützlich idealistischem Material gefüllt.
Diese Füllung dient nur dem Zweck
Sie dient der Maschinerie und nützt auch
Zur Bildung einer neuen Ra ..... (Fassenicht unterbricht sich)
Ich meine sie vertreten die bessere Lebens...
(Fassenicht bricht ab)
Herr Mager:
Sie gehören gefördert.
Sie sind ein kluger Kopf!
Fassenicht und Mager treten ab
Unser kleiner Idealist steht jetzt allein auf der Bühne rum und spricht
Junger Mann:
Ich bin ein Kind und habe
In meinen Träumen gelebt,
Träume in denen man viel erlebt,
Aber sich vor der Verantwortung drückt!
Wie wenig bin ich mir meines Lebens bewußt?
Ein Büro, Tisch , Stühle. Herr Mager sitzt hinter dem Tisch und denkt. Er versucht nach einer Zeit durch lautes Reden die passenden Worte zu finden und spricht in ein Diktiergerät:
Wir sind als führender Anbieter
Um Ausbau des Vorsprungs bestrebt.
Deshalb suchen wir zur Leistung bereite Leute.
von denen wir erwarten...
Nein ,nein, das ist es nicht.
Als international agierendes Unternehmen
Suchen wir zielgerichtete Führung,
Verantwortungsbewußte Menschen. die
Den Aufbau durch Ihre Mitwirkung
Und unsere Expansion unterstützen.
Wir erwarten solide Ausbildung..
Blöödsinn ....
(Mager grübelt weiter)
Flexibel muß er sein! Flexibel,
Damit er auch überall hingeht
Und das macht, was ich will.
Intelligent . damit man ihm nicht
Alles dreimal sagen muß,
Aber nicht zu intelligent!
Maturaniveau dürft es treffen.
Erfahrung sollt' er haben,
Praxis, will ihn nicht groß anlernen
Schließlich soll er Arbeit abnehmen.
Eigeninitiative, aber nicht zuviel,
Soll mir nicht mit Kleinigkeiten kommen,
Selbständigkeit, aber nicht zu selbständig!
Hinterher beansprucht er noch meinen Platz,
Begeisterungsfähig für mich - für die Sache,
Er soll an die Arbeit glauben
Die Arbeit soll ihn von Sorgen Befreien - Arbeit macht frei
Halt ! Vorsicht – vorsicht !
(Herr Mager saugt kräftig die Luft durch die Zähne)
Er müßte verantwortlich für meine Fehler
Und seiner Mitarbeiter natürlich sein
Umsatz- und Mitarbeiterverantwortung
Auf Grund unseren ständigen Expansion
Suchen wir zur Verstärkung - unseres Teams einen - wie könnt' ich das nur nennen
Stellvertreter
das klingt zu sehr nach Ersatz
Executiv-Manager,
das klingt zu selbstbewußt
Assistent.
das klingt zu sehr nach Helferlein
Account-Manager,
das ist gut.
Suchen wir einen Account-Manager
Zu den Aufgaben dieses Postens zählt
Umsatz und Mitarbeiter verantwortlich die Kollegen mit Geschick Verhandlungen zu füren und mit
Eigeninitiative die anfallende Arbeit zu erledigen.
Wir erwarten abgeschlossenes Studium
Entsprechende Praxis und Flexibilität,
Begeisterungsfähigkeit, unternehmerisches Denken
Sollten Sie .. und, und, und ..Das übliche dann,
Frau Keck , sie wissen schon.
Arnold Schiller |