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Kontrapunkt

Ein junger Grüner geht Cem Oezdemir auf X an, dass es vollkommen klar sei, auf welcher Seite die Grünen stünden müssten. „Wenn die Frage ist, ob wir als Grüne Politik für Milliardäre und Großkonzerne oder für die arbeitende Bevölkerung machen…“. Manchmal braucht es einen Trigger. 

Dieses  Entwederoder ist einer immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft normal. Gute Politik sollte kein entweder oder setzen, sondern beides im Blick haben. Es widerspricht sich nicht gute Politik für Milliardäre, Großkonzerne und die arbeitende Bevölkerung zu machen. Wenn es schon Reiche gibt, die sich „Tax the rich!“ anschließen, dann zeigt es nur wie schlecht Politik ist.

Als die Queen mitbekam, dass ihre Berater ihr Geld auch in Cum Ex, investierten, war sie „not amused“. Gegen die Steuererklärung, die auf einen Bierdeckel passt, haben vor allem die Speichellecker der Reichen und Superreichen etwas, die mit der Komplexität Geld verdienen. 

Der Reiche wäre nicht reich, wenn er nicht wüsste, was ihn billiger kommt. Wenn der Berater mehr kostet als die Steuererklärung auf dem Bierdeckel, die noch nicht mal Hirnschmalz braucht und in fünf Minuten erledigt ist, dann hat der Berater verloren.

Wenn Gesetze so einfach sind, dass sie jenseits der juristischen Fachsprache, von jedermann klar verstanden werden, dann hat in vielen Fällen der Rechtsanwalt verloren.

Es sind unter Umständen nicht die ganz oben und die ganz unten, die ein Interesse daran haben, sich unentbehrlich zu machen. Dieser Dualismus greift viel zu kurz.

Douglas Adams nannte das, wenn ich mich Recht erinnere Planet B. Unsere Welt funktioniert bei der Verteilung mit der Hyperrealität des Geldes nicht so, dass die Smartesten das meiste abbekommen. Wäre dem so, dann müsste der Erfinder dieses World Wide Web bzw. des Hypertransferprotokoll Multimilliardär sein. Wie wir alle wissen ist er das nicht.

Das war vermutlich schon immer so. Die Gebrüder Wright waren gut im Marketing und Rechte sichern. Erfunden haben sie das ganze nicht. Ford hat ein Massenprodukt gemacht, erfunden hat er das Automobil nicht. Der gehypte Elon Musk hat gar nichts erfunden. Aber Geld mit der Erfindung aus dem Cern hat er gemacht. 

Großkonzerne legen auf eines Wert – Stabilität und verlässliche Regeln. Gibt es Lücken, dann nutzen sie sie, selbstverständlich. Ist das System komplex, haben diese kein Problem damit. Komplexe Regeln behindern die Kleinen aber nicht die großen. Aber wenn Stabilität und Verlässlichkeit gegeben ist, dann haben auch Großkonzerne nichts gegen einfache Regeln. Das spart Geld.

Berater finanzieren sich aus der Komplexität. Wenn es billiger ist einen Berater zu engagieren, dann halt das. Und niemand ist Altruist (na ja gerüchteweise, soll es solche Menschen geben, die sind aber in der Regel nicht reich).

Gute Politik ist gute Politik, wenn sie für alle gut ist. Das kann auch bedeuten, dass die Speichellecker entsprechend abgesichert sind, wenn man Ihnen das Einkommen klaut. Gerade diese werden sich heftigst dagegen wehren, wenn sie keine Alternative bekommen. Und genau diese werden auch verhindern, etwas zu vereinfachen oder zu verbessern, wenn es für sie bedeuten würde, dass ihre Felle davon schwimmen.

Reformen, welcher Art auch immer, werden genau von jenen Profiteuren verhindert. Denn wer selbst nicht smart genug ist, etwas zu erfinden oder etwas zu leisten, der braucht das. Selbstverständlich betonen diese auch ihre Leistung, denn so leistungslos wie sie sind, muss diese Mittelmässigkeit ständig Leistung betonen. Hinterher kommt noch jemand auf den Gedanken, dass sie gar nichts leisten außer uns das Leben zur Hölle zu machen.

 

 

 

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