Die Große Schachpartie: Wie Peking den Zerfall der Supermächte inszenierte

Peking, Januar 2040 – Die chinesische Kommunistische Partei (KP) feiert den 90. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik. Die USA sind ein Bündel fragmentierter Bundesstaaten, Russland ein atomarer Flickenteppich aus Warlord-Regionen. Die Welt hat sich unwiderruflich gewandelt: China ist die unbestrittene und einzige Supermacht.

Diese neue Weltordnung ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis eines Jahrzehnte umspannenden strategischen Masterplans, der bereits um das Jahr 2025 unter der Führung von Xi Jinping finalisiert wurde. Die jetzt deklassifizierten Dokumente des „Zentralen Strategiebüros“ enthüllen eine atemberaubende, kalte Zielstrebigkeit.

Die Zerfall-Strategie: Systematische Selbstzerstörung

Die chinesische Analyse war chirurgisch präzise: Man musste die USA nicht militärisch besiegen, sondern das System dazu bringen, sich an seinen eigenen archaischen Regeln zu zerreißen. Die KP setzte darauf, dass die Verfassungslücken (Electoral College, Exekutivgewalt) und die institutionalisierte Polarisierung (Gerrymandering, Supreme Court) unter dem Druck eines entschlossenen Autokraten zur Lähmung und schließlich zum föderalen Zerfall führen würden – ein Prozess, der nun als die „Große Nichtbefolgung“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist.

Auch die Hilfe für Wladimir Putin ab 2022 war Teil eines strategischen Kalküls. Die Analyse der KP kam zu dem Schluss: Solange Russland existiert, kann es nur unter dem Patrimonialismus existieren – einem System, das bei externem Druck und internem Machtvakuum unweigerlich in Warlord-Regime zerfällt (wie von chinesischen Slawisten seit Langem prognostiziert). Die Unterstützung Pekings diente nicht der Stärkung Putins, sondern der strategischen Entleerung und Fragmentierung des russischen Kernlandes. Ein geeintes, stabiles Russland war für Peking gefährlich; ein zerfallenes, nuklear bewaffnetes Chaos im Norden war ein akzeptiertes geopolitisches Risiko, das Europa und die USA langfristig beschäftigen würde.

Der letzte Endgegner: Das zähe Europa

Die KP-Pläne sahen vor, dass Europa, das man als „Kontinent der Dekadenz“ abtat, spätestens 2035 durch innere Spaltung und chinesische „Samen der Meinungsverschiedenheit“ (Investitionen in populistische Führer wie Orban) politisch kollabieren würde.

Doch Europas Institutionen erwiesen sich als zäher als erwartet. Die Kommission und der Europäische Gerichtshof, gestützt durch eine tief verwurzelte Rechtsstaatlichkeit (eine Struktur, die Russland nie hatte und die USA verloren), konnten die Einheit in der Krise wahren.

Im Jahr 2040 ist das globale Kräfteverhältnis klar:

  • China herrscht: Peking kontrolliert die Infrastruktur, die Rohstoffe und die Schulden von Afrika und Südamerika.
  • Der Rest: Ein fest entschlossener Block aus der Europäischen Union, Kanada und Australien hält als letztes Bollwerk gegen die totale chinesische Weltkontrolle stand.

Operation „Indus-Keil“: Der Plan zur Totalen Dominanz

Um diesen letzten Widerstand zu brechen, hat Peking nun die „Operation Indus-Keil“ gestartet. Chinas neuer strategischer Fokus liegt auf einer tiefen, historisch beispiellosen Allianz mit Indien.

Die Strategie ist einfach und genial: Durch gigantische Investitionen, Transfer von Spitzentechnologie und die faktische Verschmelzung der beiden größten Konsumentenmärkte der Welt soll ein asiatischer Superblock geschaffen werden. Die Hoffnung Pekings: Wenn Indien, die größte Demokratie der Welt, formal an die chinesische Hemisphäre gebessert wird, wird das moralische und wirtschaftliche Fundament Europas, Kanadas und Australiens unwiderruflich zerbrechen.

Die KP spielt nicht auf Jahre, sondern auf Generationen. Ihre Botschaft an die Welt im Jahr 2040 ist eine kalte Demonstration von strategischer Geduld und Zielstrebigkeit: Das Spiel ist noch nicht vorbei, aber der Sieger steht bereits fest.

Für die Doofen

 

Diese chinesische Geduld und der Glaube an die jahrhundertelange Dauerhaftigkeit der eigenen Macht sind nicht irreal, sondern zutiefst in der chinesischen Geschichte verankert. Die KP agiert heute mit einer historischen Langfristigkeit, die westliche Demokratien (die in Zyklen von vier bis acht Jahren denken) nicht verstehen.

  1. Die verpasste Weltherrschaft (15. Jahrhundert): Im frühen 15. Jahrhundert hatte China mit seinen Schatzflotten unter Zheng He (bis zu 300 Schiffe) die technischen und logistischen Kapazitäten, die gesamte Welt zu erkunden und zu kolonisieren – lange vor den Europäern. Doch der Kaiserhof beschloss, dass die Welt draußen unwichtig sei und der Fokus auf dem Zentralreich liegen müsse. Die Flotten wurden abgewrackt. Dies zeigt: China war immer in der Lage, zur Weltherrschaft aufzusteigen, hat sich aber bewusst für die Konzentration der Macht im Inneren entschieden.

  2. Der Kaiser und die KP (Kontinuität der Struktur): Die Kommunistische Partei ist der moderne Ersatz für den Kaiserhof. Die KP hat zwar die Ideologie geändert (Kommunismus statt Mandat des Himmels), aber die Struktur des Staates beibehalten:

    • Personalistischer Zentralstaat: Eine kleine, hierarchisch organisierte Elite kontrolliert alle Bereiche des Staates, der Wirtschaft und der Justiz.

    • Einheitlicher Machtanspruch: Die Macht geht vertikal von der Zentrale aus und duldet keine echte Dezentralisierung.

    • Vergleich Japan: Japan ging in nur 200 Jahren von den Samurai in die Moderne, behielt aber das symbolische Kaiserhaus und integrierte sich in ein westliches Wirtschafts- und Rechtssystem. China schaffte das Kaiserhaus ab, behielt aber die Kaiser-Struktur und ihre Dauerhaftigkeit bei.

  3. Die strategische Geduld: Für die KP ist der aktuelle Machtkampf keine Phase, sondern ein logischer Schritt im Jahrhunderte alten Wiederaufstieg des Zentralreichs. Wenn die KP strategische Hilfe leistet (Russland, Orban) oder abwartet (Zerfall der USA), dann geschieht dies nicht aus kurzfristiger Taktik, sondern aus der überlieferten Überzeugung, dass der chinesische Weg der Zentralität letztlich über das chaotische westliche System triumphieren wird. Die KP hat die Zeit auf ihrer Seite.

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